Artemisinin: Der geheimnisvolle Wirkstoff von Artemisia Annua

Julian Douwes

Julian Douwes

Artemisinin: Der geheimnisvolle Wirkstoff von Artemisia Annua

Einleitung

Die Gattung Beifuß – lateinisch Artemisia – wer kennt sie nicht? Ihr Name verweist auf Artemis, die Göttin der Jagd, des Waldes und des Mondes und sie umfasst insgesamt etwa vierhundert Arten. Zu diesen gehört beispielsweise der Gewürzbeifuß (Artemisia vulgaris), ein Küchenkraut, das nicht nur die fette Weihnachtsgans bekömmlicher macht, sondern das ganze Jahr über geschätzt wird. Eine weitere Art ist Artemisia annua, der Einjährige Beifuß. Diese Wildpflanze enthält den Wirkstoff Artemisinin. Sie zählt zu den Korbblütlern, ist einjährig und sät sich selbst immer wieder neu aus.

Artemisia Annua: Das einjährige Kraut mit aromatischem Duft

An krautigen, kahlen Stängeln reckt der einjährige Beifuß (Artemisia annua) seine zart gefiederten, silbrig-grünen Blätter empor, die eine Länge von bis zu fünf Zentimetern erreichen können. Ab August öffnen sich die kleinen, rispenartig angeordneten, hellgelben Blüten und ein feiner Duft geht von der Pflanze aus. Wenig später erscheinen die braun gefärbten, kugeligen Samen, mit denen sich die Pflanze selbst verbreitet. Das einjährige Kraut fühlt sich an sonnigen, trockenen Standorten wohl und kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen.

Von Eurasien bis an die Elbe

Der einjährige Beifuß (Artemisia annua) kommt fast überall auf der Welt vor. Sein ursprüngliches Habitat sind sandige Fluss- und Seeufer, Flusstäler in den Halbwüsten- und Steppengebieten Asiens, nicht jedoch die reinen Wüstengebiete. Ursprünglich stammt die Einjährige Artemisia entsprechend aus den warmen Regionen Eurasiens, heute erstrecken sich die Vorkommen von China und Nordindien über den Irak bis nach Südosteuropa, Niederösterreich und die Schweiz. (1)

Auch in Deutschland kommt Artemisia Annua vor, vor allem entlang der Elbe und an der unteren Saale. Die meisten Unterarten sind anspruchslos: Karger Boden genügt ihnen, sie schätzen Sonne oder mögen es halbschattig. Die Pflanze lässt sich auch gut im Garten ziehen, sie gilt als pflegeleicht und robust. Ähnlich wie ihre Verwandten, der Wermut und der Gewöhnliche Beifuß, verbreitet sie sich per Selbstaussaat.

Artemisia in der Naturheilkunde

Beifuß ist für seinen aromatischen Duft bekannt, der an eine Mischung aus Kamille und Kampfer erinnert. Seine ätherischen Öle verbreiten sich in der Wärme und ergänzen im Sommer den Wiesen- oder Waldduft. Der Einsatz von Artemisia in der Küche wie auch in der Naturheilkunde hat eine lange Geschichte.

Beifuß bei Hildegard von Bingen

In den Klostergärten wurden seit jeher zahlreiche Heilpflanzen kultiviert, darunter auch verschiedene Arten der Gattung Beifuß (Artemisia). Den Wermut (Artemisia absinthium L.) schätzt man wegen seiner Bitterstoffe. Schwach dosiert sollen sie den Appetit anregen und die Verdauung unterstützen, und auch Hildegard von Bingen empfahl ihn als ein entzündungshemmendes, dem Magen zuträgliches Mittel. Der Gewürzbeifuß (Artemisia vulgaris) hingegen wird seit jeher traditionell der bei der Zubereitung von Speisen wie Martinsgans und fettem Fleisch verwendet, die er bekömmlicher macht.

Der Einjährige Beifuß in der TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) unter dem Namen Qing-Guo seit über tausend Jahren seinen festen Platz. Es wird dort bei fiebrigen Erkrankungen, Entzündungen und Infektionen empfohlen und soll die innere Balance wieder herstellen, Yin-Mangel ausgleichen und Hitze bekämpfen. Entzündungen und nässenden Ekzemen nimmt er die Nässe und fördert Trockenheit. Daneben setzte man Beifuß als Entwurmungsmittel ein, schützte Gemüsepflanzen durch Mischkulturen und vertrieb mit seinem aromatischen Duft unliebsame Gerüche und Insekten.

Die Entdeckung des Einjährige Beifuß wird übrigens dem mythischen chinesischen Urkaiser Shen Nong (auch: Shennong) zugeschrieben. Er soll den Chinesen nicht nur landwirtschaftlichen Techniken, sondern auch medizinische Praktiken und pflanzlichen Arzneimittel gebracht haben und schrieb mit dem "Shen Nong Ben Cao Jing" eines der Grundlagenwerke der chinesischen Kräuterkunde. (2)

Aktuelle Forschung zu Artemisia Annua

Ausgehend von den Erfahrungen in der TCM wurde Artemisia Annua in Asien inzwischen weiter erforscht und man setzt es mittlerweile bei der Bekämpfung verschiedener Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und auch Krebs ein. Dabei soll das Kraut komplementär, also ergänzend, zur schulmedizinischen Behandlungen wirken.

Aktuelle Forschung zu Artemisia Annua hat ergeben, dass wohl v. a. das Zusammenspiel von über 600 Wirkstoffen den Einjährigen Beifuß so wertvoll macht. Zu den enthaltenen Wirkstoffen gehören unter anderem:

  • Aminosäuren als Proteinquelle und Unterstützung beim Kollagenaufbau
  • ätherische Öle mit entspannender und antibakterieller Wirkung
  • Calcium zum Erhalt von Knochen und Zähnen
  • Cumarin als entzündungshemmende, krampflösende und sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkende Substanz
  • Eisen für Hämoglobin- und Sauerstoffausgleich
  • Flavonoide zur Stärkung des Immunsystems
  • Menthol mit schmerzlindernder und kühlender Wirkung
  • Thymol als antiseptischer Stoff
  • Vitamin E als aktiver Zellschutz
  • Artemisinin als Mittel gegen Malaria

Artemisinin: Der Nobelpreis für einen Wirkstoff

Ein wichtiger Wirkstoff des Einjährigen Beifuß ist Artemisinin. Die Heilpflanze selbst wurde in der chinesischen Medizin zwar schon lange als Mittel gegen Malaria eingesetzt, doch erst 1972 konnte man den Wirkstoff Artemisinin erstmals isolierten. Die chinesische Pharmakologin Tu Youyou, der dies gelang, erhielt 2015 dafür den Medizin-Nobelpreis.

Artemisinin und Malaria

Nachdem es möglich geworden war, Artemisinin zu isolieren, wurde diese Substanz zur Grundlage einer wirksamen Therapie gegen Malaria, vor allem gegen die verschiedenen schweren Formen, die mit konventionellen Malaria-Mitteln nicht therapierbar sind. (3) Inzwischen empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Kombinationstherapie mit extrahiertem Artemisinin (artemisinin-based combination therapy, ACT) zur Behandlung von Malaria. (4)

Artemisinin bei COVID-19 und Krebs

Durch die Erfolge von Artemisinin bei der Behandlung von Malaria in ihren schweren Ausprägungen gewann die Erforschung pflanzenbasierter Therapien ganz allgemein zunehmende Bedeutung. Im Zuge der COVID-19-Pandemie forschten führende Institute wie die Max-Planck-Gesellschaft beispielsweise am Einsatz von Beifuß gegen SARS-CoV-2 (Corona-Virus). Daneben gibt es mittlerweile auch Hinweise auf eine wachstumshemmende Wirkung von Artemisinin auf Tumorzellen (5) und einige Forschungsprojekte setzen Artesunat, ein Artemisinin-Derivat, erfolgversprechend in der Krebstherapie ein. Jedoch besteht hier weiterer Forschungsbedarf.

Herstellung von Artemisinin

Artemisinin kann zwar theoretisch durch chemische Synthese oder in-vitro-Produktion gewonnen werden, jedoch sind diese Verfahren sehr aufwändig und daher kostenintensiv. Deswegen gewinnt man Artemisinin heute nach wie vor in erster Linie aus landwirtschaftlich angebauter Artemisia Annua. (6) Dieser Anbau findet heute vorrangig in China, Vietnam und in verschiedenen ostafrikanischen Ländern statt. Zwei Hektar Anbaufläche ergeben dabei ca. zwei Tonnen Blattmaterial, was wiederum zwei bis drei Kilogramm Extrakt ergibt, dessen Artemisiningehalt bei Wildpflanzen zwischen 0,1 und 0,4 % liegt, bei Züchtungen bei bis zu 1,4 %.

Artemisinin als Nahrungsergänzungsmittel: Anwendungshinweise

Bei Euro Nutrador bedienen wir uns eines der fortschrittlichsten Extraktionsverfahren am Markt, um einen Artemisia annua Extrakt von höchster Reinheit und Qualität herzustellen. Durch strenge Qualitätskontrollen stellen wir sicher, dass unser Produkt keine Schadstoffe und unerwünschte Substanzen enthält.

Artemisinin: Einnahme und Dosierung

Artemisinin - Nahrungsergänzungsmittel bei Krebs

Der Artemisia annua Extrakt in Kapselform von Euro Nutrador erlaubt es Ihnen, die Dosierung individuell und exakt zu bestimmen, was bei der Anwendung von Blattmaterial nicht immer möglich ist.

Potenzielle Nebenwirkungen von Artemisinin, bekannte Risiken und Warnungen

Bei der Verwendung von Artemisia annua in Blattform ist generell Achtsamkeit geboten. Eine exakte Dosierung ist schwierig und Überdosierungen können schaden und Unverträglichkeiten auslösen. Artemisia-Extrakte zeigen darüber hinaus – im Gegensatz zum puren Beifuß, der bei zu hoher Dosierung toxisch wirken kann – nur eine sehr geringe Toxizität bei hohem Wirkungsgrad.

Bitte beachten Sie, dass aufgrund der Bestimmungen der Novel Food Verordnung die Anwendung von Artemisia annua als Nahrungsergänzungsmittel verboten ist. Euro Nutrador empfiehlt daher lediglich die äußerliche Anwendung des Pflanzenrohstoffs Artemisinin, um die positiven Eigenschaften der einjährigen Pflanze zu nutzen.

Bitte konsultieren Sie Ihren Gesundheitsfachmann, bevor Sie neue Produkte in Ihre Pflegeroutine integrieren, besonders wenn es dabei um die Anwendung von Pflanzenrohstoffen wie Artemisinin geht. Unter bestimmten Voraussetzungen, wie beispielsweise während der Schwangerschaft, in der Stillzeit oder bei Allergien, ist in jedem Fall die Rücksprache mit Ihrem Hausarzt sinnvoll.

Quellen

(1)  https://leopard.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00001585/Document.pdf
(2), (3) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7362865/
(4) https://www.who.int/health-topics/malaria#tab=tab_3
(5) https://cam-cancer.org/en/artemisia-annua
(6) https://leopard.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00001585/Document.pdf